Neulich bin ich auf den Wikipedia-Artikel über die Insel Pitcairn gestoßen. Die Insel liegt mitten zwischen Neuseeland und Südamerika im absoluten Nichts und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Diese Geschichte handelt von den Nachwirkungen der Meuterei auf der Bounty und liest sich ebenfalls wie eine Abenteuer-Geschichte:

Fletcher Christian, der Anführer der Meuterei auf der Bounty hat nun das Schiff in seiner Gewalt. Der Kapitän und ein großer Teil der Besatzung haben die Bounty verlassen. Einige sind sogar zum Bleiben gezwungen worden, weil das Beiboot keinen Platz mehr hatte.
Sie stehen nun vor der Frage, wie sie der Justiz entkommen können. Die Strafe für Meuterei ist Tod durch Erhängen.
Christian steuert Tahiti an. Dort war man schon vorher gewesen und obwohl sie sich gerne dort niedergelassen hätten, ist klar, dass man hier nicht bleiben kann, weil man sie hier suchen wird.
Fletcher Christian ist die Insel Pitcairn bekannt. Sie war über 300 km vom eigentlichen Ort auf den Karten eingezeichnet und so wird entschieden, dass es die richtige Insel zum Verstecken ist.
Als die Abreise ansteht, entscheiden sich die meisten Matrosen, auf Tahiti zu bleiben. Nur neun Meuterer um Fletcher Christian bleiben übrig. Sie ziehen mit 6 polynesischen Männern und 12 Frauen los und erreichen die Insel am 15. Januar 1790.

Die Insel ist unbewohnt, aber bewohnbar. Es gibt Kokospalmen und Brotfruchtbäume. Schweine, Ziegen, Hühner, Yamswurzeln und Süßkartoffeln führt die Bounty mit.
Es gibt eine Debatte, was mit der Bounty passiert. Matthew Quintal zündet sie eigenhändig an, damit man sie nicht findet. (Reste der Bounty liegen bis heute in der Bounty Bay) Tatsächlich fährt später ein Suchschiff an der Insel vorbei.
Jeder Europäer bekommt eine Gefährtin. Die sechs Polynesier müssen sich die übrigen drei Frauen teilen und werden wie Sklaven behandelt. Eine brüchige Dorfgemeinschaft wird aufgebaut.
Die Frau des Schmiedes John Williams stirbt. Als er sich eine neue Frau von denen der Polynesier nimmt, eskaliert der Konflikt. Zuerst werden Williams und drei andere Europäer getötet. Am 3. Oktober 1793 stirbt auch Fletcher Christian. Bald sind alle polynesischen Männer und eine Frau tot.
Edward Young übernimmt die Führung der Gruppe, doch weitere Unglücke passieren. Der Matrose McCoy beginnt Schnaps zu brennen und stirbt, als er betrunken von den Klippen fällt. Quintal wird ebenfalls Alkoholiker und droht, alle Kinder umzubringen, worauf Adams und Young ihn töten.
Nun sind von den Meuterern nur noch Young und Adams übriggeblieben. Adams war als Analphabet nach Pitcairn gekommen und Young beginnt damit, ihm anhand der Bounty-Bibel das Lesen beizubringen.
Am 25. Dezember 1800, also etwas über zehn Jahre nach der Ankunft auf Pitcairn, stirbt der Anführer Edward Young an Asthma und es bleibt Adams mit 10 polynesischen Frauen und 23 Kindern zurück.

Adams liest täglich in der Bibel, beginnt ein gottesfürchtiges Leben, verbietet den Alkohol und hält regelmäßige Gottesdienste ab. Das Leben stabilisiert sich.
Am 17. September 1814 kommen die beiden Fregatten HMS Briton und HMS Tagus vor Pitcairn an. Die Kapitäne Staines und Pipon sind beeindruckt von der friedlichen und gottesfürchtigen Gemeinschaft, die sie vorfinden. Adams will freiwillig mit nach England zurücksegeln und sich dem Seegericht stellen, aber die Bewohner flehen die Kapitäne an, ihn auf der Insel zu lassen. In seinem späteren Bericht an die Admiralität schreibt Staines, dass es ein Akt von großer Grausamkeit gewesen wäre, den letzten noch lebenden Meuterer gefangenzunehmen.
Am 5. März 1829 stirbt Adams als angesehenes Oberhaupt der kleinen Gemeinde eines natürlichen Todes. Er wird in Adamstown begraben.

Bis heute leben Nachkommen der Meuterer auf Pitcairn. Heute hat die Insel 61 Einwohner und gehört zum britischen Überseegebiet. Bereisen kann man die Insel per Google Street View – Aussteiger werden allerdings nicht mehr aufgenommen.
Noch mehr Informationen gibt es auf Wikipedia. Zum Beispiel, dass die Insel 1838 das erste nachhaltige Frauenwahlrecht eingeführt hat. Kein Wunder, würde ich sagen.