Die Übersetzerin Erika Fuchs übersetzte seit 1951 Disney-Comics und in den vier Jahrzehnten ihres Wirkens die deutsche Sprache nachhaltig geprägt. Der sogenannte Erikativ (eigentlich Inflektiv) reduziert seitdem Verben auf ihren Wortstamm und lässt Ausdrücke wie „schluck“, „stöhn“, „kicher“ oder „zitter“ zu. Eine eigene deutsche Comic-Sprache wurde begründet. Im aufkommenden Chat-Zeitalter bekam diese Form sogar eine neue, besondere Bedeutung. *liebguck*
Aber für unser Comic fühlt es sich falsch an.
Gerade gestern haben wir überlegt, ob es ein Lautwort für’s Schluchzen im aktuellen BTW-Comic geben sollte. Ich schlage „schluchz“ vor und wir beide merken, dass es irgendwie nicht passt.
Warum?
Comics haben es immer schwer gehabt in unserem Land. Es wurde erstmal immer nur das übersetzt, was für Kinder ist. Comics sind außerhalb von Fix und Foxi nie Mainstream geworden.
Begrifflichkeiten aus der Comic-Welt werden in der Popkultur (besonders im finsteren Jahrzehnt der 90er) höchstens als albern, witzig und kindlich verwendet. Wenn ich „schluchz“ sage, kann das nur in einem ironisch überzogenen Kontext sein.
Unser Comic ist ironisch überzogen. Trotzdem kommt uns das komisch kindisch vor, das Wort „schluchz“ zu verwenden.

Zu gern würde ich dazu die Meinung von deutschsprachigen Comic-Erschaffern hören. Es gibt ja nicht so viele. Wer benutzt überhaupt selber den Erikativ in seinen Comics?
Wir hätten gerne ein Wort wie „sob“! Eigentlich sollte sich „schluchz“ wie „sob“ anfühlen. Das tut es aber nicht. Seufz!

Das Comic mit dem „schluchz“ gibt es hier.

P.S.
Unsere comicverliebten südwestlichen Nachbarn machen das ja anders. Dort dominieren eher lautmalerische Worte wie „toc toc“ anstelle von „Klopf klopf“ oder „chrrr“ bzw. „zzzzz“ statt „schnarch“. Doch welches lautmalerische Wort entspräche dann „schluchz“?